Im stressigen Büroalltag bemerkt man oft nicht, wann und womit andere Kollegen gestört werden. Da helfen einfache Verhaltensregeln.
Der Schreibtisch ist voller brandeiligem Schriftverkehr, die benötigten Ansprechpartner sind telefonisch nicht zu erreichen, der Computer arbeitet im Schneckentempo und die Bürokollegin gießt gerade in Seelenruhe ihre Pflanzenpracht auf der Fensterbank, während sie sich mit einem anderen Kollegen im Raum über den letzten Skiurlaub unterhält. Was sonst als auflockernder und freundschaftlicher Büroalltag empfunden wird, kann die Nerven in anderen Situationen ganz schön zum Zerreißen bringen. In solchen Fällen wäre es natürlich sinnvoll, den Störfaktor anzusprechen, denn die Zimmerkollegin wird nicht ahnen, in welchem Stress man sich befindet. Aber meistens sagt man nichts und kämpft sich schlecht gelaunt durch den Tag.
Solche Konflikte und auch viele andere Krisensituationen können durch Einhaltung gewisser kollegialer Verhaltensregeln verhindert werden. Die Beachtung der sozial rücksichtsvollen Regelungen soll vermeiden, dass man seine Kollegen oder Kolleginnen unnötig nervt und so langsam zum »Mitarbeiter non grata« wird, der das Arbeitsklima im Büro stört.
Wenn man in einem Großraumbüro arbeitet oder das Büro häufiger von Kunden besucht wird, gelten strengere Regeln. Mit der steigenden Anzahl der Mitarbeiter oder Kundenkontakte wächst auch das Erfordernis nach allgemeingültigen, weniger individuellen Regelungen.
Individuelle Dekorationen und persönliche Gegenstände
Wenn man viele Stunden im Büro am Schreibtisch verbringt, ist es verständlich, dass man den Schreibtisch mit Fotos, kleinen Gegenständen, Geschenken der Kinder und Ähnlichem dekorieren will, um eine für sich heimische Atmosphäre zu schaffen.
So werden die Fensterbänke und Böden um den Schreibtisch herum auch gerne mit kleinen und größeren grünen Pflanzen bestückt. Ein paar Bilder oder Poster an der Wand geben dem Büro dann gänzlich ein Wohnraum-Ambiente.
Dies alles ist möglich und zulässig, wenn der Vorgesetzte keine Einwände hat und die Schreibtischnachbarn sich auch noch wohl fühlen können. Verbote gelten dann für alle Arbeitnehmer. Diskriminierende Fotos, wie beispielsweise Nacktbilder, sind untersagt. Zudem ist das Büro ein professioneller Arbeitsort und repräsentativ für das Unternehmen, was es auch weiterhin vor allem bei Kundenbesuchen zu bleiben hat.
In jedem Falle ist darauf zu achten, ob in der Hausordnung Verbote
vorhanden sind und im Rahmen des Brandschutzes keine Fluchtwege
versperrt werden.
Die Handcreme, Ersatzschuhe und die Kopfschmerztabletten sowie
weitere persönliche Gegenstände können im Büro in Schubladen oder
Schränken untergebracht werden, soweit sie nicht sichtbar irgendwo
herumliegen.
Störende Gerüche: Essen, Trinken und Schweiß
Nicht nur für Diäthaltende, sondern auch für alle anderen
Bürokollegen ist riechendes Essen eine Zumutung. Der Döner, die Pommes
frites, das Jägerschnitzel oder das Mettbrötchen mit Zwiebeln ist
außerhalb des Büros zu essen. Ist eine Küche oder ein Aufenthaltsraum
vorhanden, sollte man es dort verzehren. Alternativ kann man zu
geruchsarmen Mahlzeiten, wie Apfel, Müsliriegel, Obstsalat oder
Leberwurststulle, zurückgreifen.
Bei unangenehmem Schweißgeruch sollte man kurz vor Feierabend den
Mitarbeiter taktvoll auf den störenden Geruch aufmerksam machen, ebenso
bei dem Einsatz von starkem Parfüm oder frisch im Büro lackierten
Fingernägeln.
Das leidige Thema: Lüften
Der eine mag es warm im Raum, der andere braucht Kühle für einen
klaren Kopf. Je mehr Mitarbeiter im Raum, umso mehr Streitigkeiten kann
es diesbezüglich geben. Demokratisch gesehen gilt: Die Mehrheit
entscheidet. Dennoch ist eine gegenseitige Rücksichtnahme und
Kompromissbereitschaft auch für das kollegiale Büroklima angenehm.
Alles, was zu laut ist: Radio, Telefonieren, Handy oder Privatgespräche
Das Hören von Radio im Büro ist ausdrücklich erlaubt, es sei denn,
der Vorgesetzte zusammen mit dem Betriebsrat verbietet es. Bei
Mehrschreibtisch-Büros bietet sich das Verwenden von Kopf- oder
Ohrhörern an.
Jedes private oder berufliche Telefonat stört, wenn es zu laut
geführt wird. Oft sind sich die »Schreihälse« Ihrer lauten Telefonstimme
gar nicht bewusst. Ein Gespräch kann Abhilfe schaffen oder die nicht
unübliche Absprache, dem lauten Telefonierer mit einer roten Karte sein
störendes Verhalten vor Augen zu halten.
Bei längeren Privatgesprächen, falls sie erlaubt sind, empfiehlt es sich, rücksichtsvoll das Büro zu verlassen.
Privathandys sind, falls auch sie im Büro zugelassen werden, leise
mit Vibrationsalarm zu schalten. Die geschmacklich sehr
unterschiedlichen Klingeltöne könnten sonst ablenkend wirken.
Auch private oder längere betriebliche Unterhaltungen zwischen zwei
Kollegen sollten nicht störend im Büro abgehalten werden, sondern im
Flur oder in einem ruhigen Raum.
Sauberkeit, Sommerkleidung, Rauchen und Krankheit
Wenn es heiß wird, schwitzt man. Um das zu vermeiden, werden die
Kleidungsstücke oft luftiger. Leichte Naturstoffe sowie das Verzichten
auf Jacketts, Strumpfhosen oder auch Krawatten sind zulässig, nicht aber
das Tragen von kurzen Hosen, Flipflops, achsel- oder bauchfreie Tops.
Hier ist es ratsam, sich auch an die Kleidungsgewohnheiten der anderen
Bürokollegen zu halten.
Ein Mitarbeiter, der an einer ansteckenden Krankheit leidet, gehört
nicht ins Büro. Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, dass der
Arbeitsplatz nicht krank macht, was für die Büronachbarn des
schnupfenden Arbeitnehmers dann nicht mehr zutrifft. Aus Rücksichtnahme
auf seine Kollegen sollte der erkrankte Mitarbeiter zu Hause bleiben.
Sauberkeit und Ordnung bezieht sich nicht nur auf die Arbeit, sondern auch das Umfeld, wie den gemeinsam genutzten Kühlschrank, das Leergut und das gebrauchte Geschirr. Letzteres ist am Ende des Arbeitstages zu spülen oder in die Geschirrspülmaschine zu räumen, das Leergut mitzunehmen und die eigenen verdorbenen Lebensmittel im Kühlschrank zu entsorgen.
Rauchen im Büro ist untersagt, weil es gesundheitsschädlich ist. Dies gilt zurzeit ebenso für die elektronischen Zigaretten.
Grüßen und unangemessene Neugier
Das Grüßen ist ein absolutes Muss im Büroalltag. Jeder im Gebäude
wird begrüßt, wobei der Rangniedrigere verpflichtet ist, als Erstes zu
grüßen. Das Zurückgrüßen mit der gleichen Wortwahl, wie man selber
angesprochen wurde, ist immer angemessen.
Kritisch ist das neugierige Spähen eines Mitarbeiters auf den eigenen
Schreibtisch oder Bildschirm, während man arbeitet oder E-Mails
austauscht. Informationen, die nicht oder noch nicht öffentlich werden
sollten, können dabei erhascht werden. Dies führt nicht nur zum
unangenehmen Gefühl des Beobachtet Werdens, sondern auch zur versteckten
Arbeitsweise. Dies ist mit den klaren Worten, dass diese
Verhaltensweise massiv stört, zu unterbinden.
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